Inventarisierung und Dokumentation des Nachlasses von Max Halbe
In der Ost- und Westpreußenstiftung in Bayern e.V. befindet sich ein Teilnachlass des westpreußischen Schriftstellers Max Halbe. Der Bestand des Nachlasses umfasst ca. 2000 Dokumente, die im Depot der Ost- und Westpreußenstiftung archivsicher gelagert werden. Darunter sind: Briefe, Bildobjekte, Fotos, Manuskripte, Textbücher, biographische Dokumente, eine Originalbibliothek, Romanfragmente, Vorträge, Korrespondenzen mit Schriftstellerkollegen, Theaterdirektoren und Familienmitgliedern; handschriftliche Notizen, Zeitungsausschnitte (Theaterkritiken, Artikel über Halbe), Widmungsexemplare, Typoskripte, Theater-, Film- und Hörfunkdrehbücher, Romanentwürfe und Urkunden. Der Teilnachlass wurde der Ost- und Westpreußenstiftung von Frau Anneliese Halbe, der Tochter des Schriftstellers, überlassen.
Der Bestand beinhaltet Objekte und Dokumente ganz unterschiedlicher Qualität und Bedeutung. Neben ganz privaten Aufzeichnungen (Korrespondenz mit Familienmitgliedern) sind auch Dokumente enthalten, die Max Halbe als Schriftsteller näher charakterisieren (Drehbücher, handschriftliche Entwürfe zu Theaterstücken). Alle erfassten Objekte stammen aus der Lebenswelt des Schriftstellers und sind von unterschiedlicher dokumentarischer und informativer Aussage.
Der Historiker Georg Schmidbauer M.A. hat dieses wichtige Erbe wissenschaftlich inventarisiert und dokumentiert. Die Dokumente wurden in archivsichere Aktenumschläge, Fotohüllen und Kassetten umgelagert, die den üblichen konservatorischen Gesichtspunkten entsprechen. Damit wurde der Teilnachlass langfristig gesichert.
Finanziert wurd diese Maßnahme von:
- der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege)
- der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)
- der Stiftung Nordostdeutsches Kulturwerk
- sowie durch Eigenmittel der Ost- und Westpreußenstiftung
Max Halbe (1865 – 1944)
Bedeutung und Ziel der Maßnahme
Max Halbe ist der bedeutendste Schriftsteller des ehemaligen Westpreußen. Die Erfassung und Veröffentlichung des Teilnachlasses ist daher ein wichtiger Beitrag zur Literaturgeschichte. Da Max Halbe neben Gerhart Hauptmann der bekannteste und meistgespielte deutsche Theaterautor des Naturalismus bis zum Ende des 2. Weltkriegs und somit einer der erfolgreichsten und literaturgeschichtlich interessantesten Dichter seiner Zeit war, dient die Erfassung des Teilnachlasses auch zum besseren Verständnis seines Werkes und Wirkens für die kommenden Generationen. Von den Vertriebenenverbänden wird er als Inbegriff ihres kulturellen Erbes bezeichnet, der sich in all seinen Werken immer wieder auf seine eigene Heimat, die westpreußischen Landstriche zwischen Weichsel und Danziger Bucht, bezog.
Die Maßnahme der Inventarisierung und Dokumentation des Teilnachlasses von Max Halbe ist somit nicht nur ein Beitrag der Ost- und Westpreußenstiftung zur Sicherung der Dokumente des Nachlasses eines bis zum 2. Weltkrieg sehr bekannten Schriftstellers, sondern stellt auch sicher, dass die Ergebnisse einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden können.
Durch die kritische Würdigung des Schriftstellers in Vorträgen, grenzüberschreitenden Informationsreisen und Veröffentlichung des Teilnachlasses in den Datenbanken VINO-online sowie „Kalliope“, dem Informationssystem für Nachlässe und Autographen in Bibliotheken, Archiven und Museen, ist gewährleistet, dass die literarischen Werke des Schriftstellers Max Halbe weiterhin als kulturelles Erbe zur Verfügung stehen.
Die Erfassung des Teilnachlasses stellt somit eine wichtige kulturhistorische Maßnahme dar, die langfristig zu einem besseren Verständnis des Schriftstellers in all seinen Facetten im gesamten deutschsprachigen Raum wie auch in Polen führen wird.
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