Patenschaft für die Landsmannschaft Ostpreußen
Seit Jahrhunderten bestanden enge Wechselbeziehungen zwischen Ost- und Westpreußen und Altbayern, Franken und Schwaben.
Die deutsche Geschichte verbindet die Ost- und Westpreußen mit den Altbayern, Franken und Schwaben seit dem 13. Jahrhundert. Herzog Heinrich von Niederbayern errichtete bereits in dieser frühen Zeit der Einflussnahme aus Süddeutschland die legendäre Baierburg an der Memel. Im bis in das 15. Jahrhundert herrschenden altpreußischen Ordensstaat überwogen aus dem süddeutschen Raum 17 Hochmeister und zahlreiche Ordensritter. Schließlich war der letzte Hochmeister und erste Herzog von Preußen keine geringerer als der Franke Albrecht von Brandenburg.
Mit dieser engen Verbindung wuchsen über Jahrhunderte hinweg weitreichende und enge Wechselbeziehungen zwischen den damaligen Staatsregionen in Süddeutschland und der altpreußischen Region im Osten Deutschlands auf kulturellem, wirtschaftlichem und wissenschaftlichem Gebiet, die sich bis zum Untergang unserer ost- und westpreußischen Heimatgebiete 1945 beiderseitig befruchtend erhielten. Diese engen Verbindungen fanden in der Zeit der größten Not gegen Kriegsende 1945 ihren ganz besonderen Ausdruck in der heldenhaften, tapferen Verteidigung der Rückzugsgebiete für Zehntausende flüchtender Frauen, Kinder, Männer und kriegsverwundeter Soldaten durch die Soldaten der Münchner 7. Infanteriedivision und der 4. Panzerdivision aus Würzburg und Bamberg. Ihnen verdankten viele Tausende Menschen ihr Leben.
Vor diesem historischen, beide Regionen eng verbundenen Hintergrund übernahm der Freistaat Bayern am 16. September 1978 unter seinem damaligen Ministerpräsidenten Alfons Goppel die Patenschaft für die nach Bayern geflüchteten und hier angesiedelten Ostpreußen.
Empfang der Bayerischen Staatsregierung aus Anlass der 30 jährigen Patenschaft
Der Text der Patenschaftsurkunde deutet auf diese historischen Verbindungen:
Patenschaft für die Landsmannschaft Ostpreußen
Eingedenk der vielfältigen jahrhundertealten historischen und kulturellen Bindungen zwischen Bayern und Ostpreußen und der 1915 in Bayern begründeten „Ostpreußenhilfe", des ältesten landsmannschaftlichen Zusammenschlusses von ostdeutschen Bürgern in Bayern, hat die Bayerische Staatsregierung die Patenschaft für die Landsmannschaft Ostpreußen übernommen.
Die Übernahme dieser Patenschaft will ein Zeichen der Verbundenheit mit den ostpreußischen Landsleuten, des Dankes für Einsatz und Leistung und der rückhaltlosen Gemeinschaft nach dem 2. Weltkrieg sein.
München, den 16. September 1978
Der Bayerische Ministerpräsident
gez. Goppel
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